Erinnerungs- und Gedenkveranstaltung an den Kampf um das Volkshaus in Cheb/ Eger 1938
Bei der Gedenkveranstaltung im Hinterhof des Volkshauses in Cheb sprachen u.a. Helena Päßler (Ko-Vorsitzende der Seliger-Gemeine), Daniela Ostrá (stellv. Vorsitzende der Tschechischen Sozialdemokratischen Partei), Matthias Dornhuber (stellv. Vorsitzender der SPD Bayern) und Patrik Eichler (Direktor der Demokratischen Masaryk-Akademie).
Päßler erinnerte in ihren Worten besonders an die Geschichte von 1938 und den Umgang mit der Sudetendeutschen Minderheit in der Tschechoslowakischen Republik und wie sich damals bereits Sozialdemokraten dafür einsetzen, den Staat gemeinsam zu gestalten. Dabei erinnerte sie aber auch daran, dass viele Sudetendeutsche mangels Alternativen in den 30er Jahren nur deutsches Radio und deutsche Propaganda hörten und sich die Sudetendeutsche Partei demfolgend recht schnell der Ideologie der Nationalsozialisten im Dritten Reich anschloss. Die Geschichte der mutigen Kämpfer_innen in Cheb, die die damaligen Entwicklungen nicht einfach hinnahmen, sondern sich wehrten, könne heute noch immer Mut machen, so die Ko-Vorsitzende der Seliger-Gemeinde.
Die stellvertretende Vorsitzende der ČSSD, Daniela Ostrá, wies in ihrem Gedenken auf die große Bedeutung der deutsch-tschechischen Beziehungen hin: Damals brauchten die (Sudeten)-deutschen Sozialdemokraten Verbündete auf tschechischer Seite und später unterstützen deutsche Sozialdemokraten die tschechische Seite beim Aufbau nach 1990.
Matthias Dornhuber stellte in seiner Rede vor dem ehemaligen Volkshaus fest: Den Kämpfenden von 1938, die mit allen Mitteln die Demokratie verteidigt haben, schulden wir heute etwas. Es sei daher heute wie damals Aufgabe (sozial)-demokratischer Kräfte, sich für eine starke und lebhafte Demokratie einzusetzen.
Auch Patrik Eichler bestätigte: Deutsch-tschechische Beziehungen und der Einsatz für Demokratie, Solidarität und Gerechtigkeit sind heute immer noch wichtig. So würden die Werte der sozialen Demokratie auch 2023 aktuellen Herausforderungen standhalten müssen.
Alle Redenden sprachen dabei vor einem Teil der Ausstellung „Böhmen liegt nicht am Meer“, die von den (Flucht)wegen Sudetendeutscher Sozialdemokraten berichtet und von der Seliger-Gemeinde mit an den Ort des Erinnerns gebracht wurde.